Durres / Adriafähre

Sie lieben laute Musik, Schalldämpfer die keine sind und der Knopf der Hupe ist magisch anziehend. So gegen 23.00 Uhr beruhigt sich das Geschehen auf der Straße. Danach habe ich wirklich gut geschlafen und somit nach einem guten Frühstück ( der Balkan ist Spiegeleierland) bin ich gewappnet für den Tag.

Das Land entwickelt sich rasant. Überall wird gebaut und gewerkelt. Oft unter abenteuerlichen Bedingungen. Alt neben neu – arm neben reich…das Land befindet sich im Umbruch. Es gibt Geschäfte, die jegliche Luxusgüter anbieten ( die Echtheit kann ich nicht überprüfen) und dann gibt es einen Mann auf der Promenade, dessen Geschäftsmodel aus dem Wiegen von Menschen auf einer alten Haushaltswaage besteht. Es werden auf dem Gehsteig alte gebrauchte Werkzeuge, Schuhe und Textilien angeboten. Es wird viel gebettelt und die Dosensammler ( es gibt scheinbar ein Pfandsystem) streiten sich an den Mülltonnen.

Die Pflege der öffentlichen Plätze ist kaum organisiert, der Stadtstrand in Durres leidet unter einer Algen- und Müllplage. Außer den allgegenwärtigen Streunern, ist niemand am Strand. Ein neuer Strandabschnitt soll mit EU-Mitteln für 6 Mio erneuert werden. Bis aber die alten Betonbauten, teils verfallen oder von den Ärmsten bewohnt, erneuert werden können wird es noch Jahre bis Jahrzehnte dauern.

Auf dem Land ist die Einkommenssituation nicht besser. Es gibt eine große Abwanderung der jungen Menschen in die Städte und dadurch kaum eine Entwicklung der kleinen Orte. Die Menschen sind sehr gastfreundlich und sehr zuvorkommend. Sie geben was sie haben und es beschämt einen manchmal regelrecht . Ich habe zu Hause noch nie einem Motorradfahrer ein Glas Wasser an den Zaun gebracht, weil er gerade auf seine Karte geschaut hat. Im Moment ist Albanien und seine geschützten Landschaften im Fokus der jungen Generation. Sie bereisen zu Fuß mit dem Rad oder in letzter Zeit wieder per Anhalter die Bergregionen und sorgen dadurch wenigstens ein wenig für Einkommensmöglichkeiten der dortigen Bevölkerung.

Das Wetter ist durchwachsen und in den Bergen ziehen dunkle Wolken durch. Ein wenig hadere ich mit meiner Entscheidung, aber es wäre auch bei gutem Wetter ein harter Ritt um auf der Dieselziege gewesen. Nun konzentriere ich mich auf morgen und bin gespannt, wie sich der Tag entwickeln wird. Es ist jetzt schon klar, dass es viel mit Warten zu tun hat.

Nordmazedonien, Serbien mit dem Kosovo, Bulgarien, Rumänien und die Republik Moldau habe ich nicht besuchen können. Auch im Rentenalter kann man nicht machen was man will…. 🙂 Die Heimat ruft, wobei ich ja immer noch eine gute Woche für die Rückreise habe. Durch drei Länder fährt die Dieselziege noch und es kommen bestimmt noch einige spannende Momente.

Zwei Dinge…

Bierpreis ca. 2 EUR ( aber für 0,33 Halbe kennen sie nicht)

Gastfreundschaft erfährt dir immer dann, wenn du es nicht vermutest….

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert