Um sieben Uhr geht es zum Frühstück. Ich muss heute etwas zeitiger losfahren, weil ich den Verkehr und den Grenzwechsel nicht einschätzen kann. Alle Chinesen sind schon da und es ist ein Geschnatter ohne gleichen. Mich wundert es sehr, dass alle mit Genuss das sogenannte kontinentale Frühstück verputzen.
Die Spiegeleier sind schnell gegessen und schon ist die Dieselziege im Reisemodus. Es geht raus aus der Tiefgarage und raus aus Mostar. Zumindest hatte ich das vor. Ein endloser Stau vor mir und ich traue mich schon, wie die Einheimischen auf der Gegenspur an allen vorbeizufahren. Es geht in die Berge, phantastisch, wirklich schön, wieder Steineichen und Stechginster und andere Kräuter prägen das Bild. Der Hype ist aber die Streckenführung durch diese Landschaft. Es geht in Richtung Grenze zu Montenegro und ich werde oft überholt. Und dann kommt die Fahrzeugschlange in Sichtweite… ich überhole den mittlerweile ruhenden Verkehr abermals, quetsche mich auch manches mal durch, aber alle bleiben gelassen. Drei Fahrzeuge vor der Abfertigung schere ich ein und als ich am Schalter bin, halte ich alle nochmals auf. Der Grenzer möchte auch den Fahrzeugschein von der Diesel. Er findet aber im Computer der Hersteller nicht. Nun glaubt er nicht, dass es das Motorrad gibt. Ich zeige ihm die Fahrgestellnummer auf der Zulassung und bitte ihn sie einzugeben. Oh Wunder , Jochen Sommer kennen sie doch. Er bedankt sich , und wünscht mir eine gute Fahrt. Für ca. 15 Meter, hier ist schon der Grenzer aus Montenegro am Werk. Irgendwie tauschen die sich aus, ich gebe ihm alle Papiere und bekomme sie gleich wieder zurück. Viel Spaß in Montenegro….
Die Straße ist ein Traum, sanfte Kurven, alle so mit 75km/h und gutem Schwung zu fahren. Montenegro ist wie Bosnien, hoch gelegen und man fährt viele Höhenmeter im Laufe der Zeit. Hier gibt es nur Landwirtschaft, meistens Weidewirtschaft. Die Rinder laufen frei herum und man muss stetig auf ein Hindernis gefasst sein. Hier oben wohnen nur noch die Alten.
Es taucht eine sehr große Baustelle auf, es gibt keine Straße mehr, es wurde eine Piste durch die Berge gesprengt, Nur Geröll und Schotter, Aber es stehen zur Fahrbahnmarkierung viel bunte Fahnen am Rand und es sind chinesische Fahnen. Sie bauen hier Straßen, Kraftwerke und Werke für Straßenbelag. Es gibt riesige Containerdörfer für die Arbeiter.



Ich fahre sehr lange in einem Flusstal entlang und überall sind Menschen, die Fische angeln und sie dann gleich auf dem Lagerfeuer zubereiten. Herrlich, dieser Geruch vom Feuer und dem gegrillten Fisch. Kotor ist nicht mehr weit und die Straße schraubt sich atemberaubend runter in die Bucht von Kotor.


Im Hafen bzw. in den Buchten von Kotor liegen drei Kreuzfahrtschiffe. Von oben sieht es unglaublich malerisch aus. Ich kurve die Serpentinen hinunter und versuche das Hotel zu finden. Das Navi kennt die Straße nicht, aber ich finde es trotzdem recht zügig. Die Altstadt von Kotor ist für jeglichen Verkehr gesperrt. Aber mein Hotel befindet sich direkt an einem Eingangstor. Der Eigentümer hat keine guten Nachrichten für mich. Wegen einem Kurzschluss sind die Zimmer nicht bewohnbar. Er hat für einen Ausweichplatz gesorgt. Allerdings befindet sich das Hotel in der Altstadt . Das Motorrad kann vor der Stadt auf seinem Hof parken und er trägt zusammen mit mir meine Sachen zum Hotel. Es sind nur fünf Minuten zu Fuß und es ist ein niedliches 4 Sterne Haus mit kleinen Zimmern, aber alles gut und sauber.


Die Stadt ist schon beeindruckend, ich ziehe mich aber zunächst an einen etwas ruhigeren Ort zurück und genieße hier die exzellente Küche. Ab 17.00 Uhr wird es merklich ruhiger und ich schaue mir die Stadt in Ruhe an. Man muss das alles als Gesamtbild sehen. Die relativ anstrengende aber wunderschöne Anfahrt mit diesen unglaublichen Aussichten, die umwerfend schöne alte Stadt, sehr gepflegt, der schöne Seeblick und die sehr netten Menschen. Alles macht diese Faszination Kotor aus. Es ist aber kein Ort um Urlaub zu machen. Ich fahre deshalb einige 100 km am Skutarisee vorbei, um an einen Küstenabschnitt mit breiten Stränden ein paar Tage auszuspannen. In Stoj finde ich ein gutes Hotel, ich bleibe hier für drei Nächte und lasse mich von den liebenswerten Gastgebern betüddeln.


Es sind viele Hotelbesitzer, die früher in Deutschland, Österreich und Italien ihre Restaurants betrieben haben. Ihre Hotels haben heute Namen wie “ Münster“ oder „Braunschweig“ . Sie haben alle ihr verdientes Geld hier investiert. Ich kann mich gut an die ganzen Restaurants wie „Montenegro“ „Adria“ usw. erinnern. Ich liebe diese Küche. Es ist gutes gegrilltes Fleisch, Fisch und Gemüse. Es gibt schmackhafte Beilagen und es ist erschwinglich.
Ich bin hier kurz vor der Albanischen Grenze und freue mich schon auf die weitere Reise.
Bierpreis EUR 3,20-4,00 ( immer für 0,5)
Es gibt ganz viele alte Autos – und ganz viele SUV neuester Bauart. Hauptsächlich Porsche, BMW, Audi und natürlich Mercedes!
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