Von Maribor nach Senj / Kroatien

im Urlaub wird kein Wecker gestellt. Nur, ich bin teils sehr geschafft von der Fahrt und der Belohnung danach, sodass ich einfach zur Sicherheit eine Zeit ins Handy eingebe. Und immer wache ich vorher von allein auf und denke mir ( soviel denken kann ich eigentlich nicht zu dieser Zeit) geh mal ins Bad. Nur um dann etwas später tropfnass das Handy zu killen, weil ich den Alarm vergessen habe,

Die Abläufe werden zur Routine, nach kurzer Zeit stehe ich fertig zur Abfahrt unter diesen wunderbaren Brückenbogen. Er verspricht eine wundervolle Bühne für das was jetzt kommt. In der Nacht war es im einstelligen Temperaturbereich und das bedeutet für die Diesel einen Kaltstart. Sie schlägt sicher 1 Minute im Lanztakt und nun sind alle wach!

Voller Vorfreude geht es bei Sonnenschein aus Maribor in Richtung Zagreb. Nun ist es hier sehr hügelig bis bergig und arschkalt. 10 Grad in der Spitze. Die Landschaft ist wunderschön, wenig Landwirtschaft, viel Wald und schöne kleine Dörfer. Auch hier wird nicht viel Geld verdient. Das Leben spielt sich in den Städten ab und die Landflucht ist spürbar. Ich ackere mit der Dieselziege über diese anfordernde Landschaft und nach ca. 300 km überquere ich die Küstenberge zur Adria.

Welch ein Panorama, ein Foto gelingt nicht, da der Bora, ein ständig präsenter Landwind fast das Motorrad umwirft, obwohl ich drauf sitze! Einige Spitzkehren und Höhenmeter später fahre ich in Senj ein und finde schnell mein Hotel. Ein schöner kleiner Ort direkt am Meer und der E65. Diese Europastraße soll mich morgen in Richtung Split bringen, Nun quält der Hunger und schnell werde ich fündig und bestelle Pljeskavica. Herrlich, so lecker! Ich lobe den Kellner zu sehr und so kommt es, dass ich einen Sliwowitz auf´s Haus bekomme. Ein netter Kerl, es stellt sich heraus, dass er aus Mazedonien kommt . Er legt mir den Ohrid-See ans Herz und ich sage , dass ich da ohnehin landen werde. Allerdings wäre ich von Albanischer Seite an den See gefahren ( der See ist zwischen Albanien und Mazedonien zweigeteilt) aber er überzeugt mich, dass ich mir seine heimatliche Seite anschaue. Einige Sliwowitz später ( natürlich selbst gebrannt) verabschieden wir uns herzlich und ich habe einige Adressen für Mazedonien im Gepäck.

Diese Erlebnisse machen es aus, nach kurzer Zeit hat man die Unbillen vom Wetter vergessen und man genießt die Zeit genau dort, wo man gerade ist. Durch die Europastraße sind hier sehr viele Motorradfahrer unterwegs. mein Motorrad ist direkt vor dem Hotel geparkt und es gibt laufend Gesprächsbedarf. Ich verpisse mich irgendwann, und betrachte das Schauspiel aus der Ferne. Diskussionen entstehen und die Dieselziege hört sich das alles sehr verschwiegen an.

Zwei Dinge nehme ich mit:

Der Bora bläst an ca.180 Tagen im Jahr und wenn er nicht bläst, ersetzt ihn ein Wind aus Richtung Italien. (Mazedonischer O-Ton)

Bierpreis EUR 3,40

2 Antworten

  1. Lieber Matthias, es macht Spaß, deine Geschichten, Erlebnisse und Herzensmomente hier mit dir zu teilen. In Gedanken schaut, riecht, fühlt und schmeckt man mit dir mit ☺️
    Deine Erzählweise ist so authentisch. Gute Weiterfahrt

    1. Vielen lieben Dank, es sind die kleinen Dinge, die eine Reise so reisenswert machen. Wenn ich etwas davon lesenswert beschreiben kann, dann tue ich das. Wenn ich so ein Feedback bekomme, bin ich natürlich sehr dankbar! Lob von guten Freunden ….. wer will das nicht? Dankeschön!

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